Der Musikzug im Jahr 1884
1882
Die Freiwillige Feuerwehr Olpe wurde 1880 als „Freiwillige Turner-Feuerwehr“ gegründet. Daraus ging zwei Jahre später – am 26.April 1882 – das „Musik-Chor der Freiwilligen Turner-Feuerwehr“ hervor.
Die Initiative geht von den Signalhornisten der Feuerwehr aus. Ihnen ist es zu eintönig geworden, ausschließlich Signale, die zur Alarmierung Ihrer Kameraden dienen, zu blasen. Es werden geeignete Musikinstrumente beschafft und der Musiklehrer Wilhelm Feldmann aus Benolpe beauftragt, jedem zahlenden Mitglied wöchentlich wenigstens zwei volle Stunden Musikunterricht zu erteilen
Bemerkenswert ist die Opferbereitschaft der Vereinsgründer. Schließlich muss das Geld für Instrumente und den Musikunterricht aufgebracht werden. Außerdem wird in den ersten Jahren dreimal wöchentlich geprobt.
1883
Das Glück steht dem jungen Verein demnach zur Seite, weil der nach Olpe versetzte Gerichtssekretär Dietzel, ein ehemaliger Militärmusiker, als erster Dirigent gewonnen werden kann. Dank seiner Aufbauarbeit tritt der Verein im Herbst 1882 anlässlich einer Festlichkeit erstmals auf der Siele auf. Größere Auftritte folgen. So spielt das Musikchor 1883 zum Turnfest und 1884 zum Olper Schützenball auf.
1885
Den Verein, der seit 1884 unabhängig ist und sich Musikverein Olpe nennt, trifft ein Rückschlag. Der Dirigent, Herr Dietzel, wird nach Waldbröl versetzt. Landratsamtsverweser Schrakamp hilft dem Verein, indem er den ehemaligen Militärmusiker Holick als Kreisboten einstellt und Ihm gestattet, den Musikverein als Dirigent zu übernehmen.
1892
Die Feier des ersten Stiftungsfestes aus Anlass des 10jährigen Bestehens (08.08.1892) des Vereins wird zu einem vollen Erfolg.
1895
Ein schwere Krankheit zwingt Herrn Holick, den Dirigentenstab niederzulegen. Brandmeister Gottfried Marx übernimmt dessen Amt, bis ein neuer Dirigent gefunden ist.
1904
Ernst Wickmann wird von Landrat Freusberg als Kreisbote eingestellt. Mit ihm erhält der Musikverein abermals einen Militärmusiker als Dirigent.
1912
Finanzielle und personelle Schwierigkeiten des Musikvereins werden unüberwindbar. Der Vorstand der Feuerwehr entschließt sich daher, die Unterhaltung des Musikvereins zu übernehmen. Sein neuer Titel: Musikkorps der freiwilligen Bürger-Feuerwehr Olpe.
1929
Ewald Zeuchner, Musikmeister des ehemaligen Garde-Jäger-Bataillions Potsdam, übernimmt das Musikkorps. Durch systematische Ausbildung verdoppelt er die Zahl der Musiker in kürzester Zeit. Bedingt durch die Anschaffung neuer Instrumente ist das Städtische Orchester Olpe – unter diesem Namen tritt es 1930 bis 1933 neben dem dienstlichen Titel ebenfalls auf – hoch verschuldet. Die vielen Auftritte, deren Konzertprogramme fast vollständig vorliegen zeugen von dem hohen musikalischen Standard des Orchesters und helfen über die finanziellen Schwierigkeiten hinweg. Ewald Zeuchner macht sich einen Namen als Dirigent und Ausbilder. Außerdem schreibt er drei Marschbücher und ein Stadtheftchen, die heute einen unvorstellbaren Liebhaberwert besitzen, da sie vollständig erhalten geblieben sind.
Am bekanntesten wurde Zeuchner jedoch durch den von ihm komponierten Olper Schützenmarsch.
1930
Anlässlich der Einweihung des Aussichtsturmes auf der Hohen Bracht spielt das Musikkorps erstmals im Rundfunk (12.01.1930).
1932
Feier des 50jährigen Bestehens des Musikkorps. Die Festschrift zeigt, welch anerkannte Stellung sich die Feuerwehrkapelle auch über die Stadtgrenzen hinaus erworben hat.
1933
Der Musikzug wird unter Androhung einer Zwangsauflösung gezwungen, als Standarten-Kapelle 79 aufzutreten. Durch diese Verfügung ist der Musikzug verpflichtet, zu nahezu allen großen Parteiveranstaltungen im heimischen Raum aufzuspielen. Die musikalische Entfaltung ist in dieser Zeit erheblich eingeschränkt, zumal alle Konzertprogramme genehmigungspflichtig werden.
1938
Otto Meier, ehemaliger Militärmusiker, übernimmt nach dem Tode Ewald Zeuchners die Leitung.
Während des Zweiten Weltkrieges kommt die Vereinsarbeit fast vollständig zum Erliegen. Von 1940 bis 1945 erhält die Kapelle den offiziellen Titel „Musikkorps der Freiwilligen Feuerlöschpolizei Olpe“, tritt aber niemals unter diesem Namen auf.
1945
Im Herbst dieses Jahres hat der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Olpe, so sein heutiger Name, wieder eine Stärke von 29 Musikern. Willi Weber übernimmt die Leitung, bis ein neuer Dirigent verpflichtet werden kann. Nach intensiven Proben findet am 03.02.1946 das erste Konzert statt.
1948
Stabsmusikmeister a. D. Karl Kretschmer (ehemaliges Infranterie-Regiment 50 Landsberg a. d. Warthe) übernimmt die Leitung des Musikzuges.
Im gleichen Jahr führt die Kapelle die Festmusik zum ersten Olper Schützenball nach dem Kriege aus.
1951
Teilnahme am Internationalen Musikwettstreit in Kerkrade/Holland. Der Musikzug erringt einen 1. Preis im Marsch- und einen 2. Preis im Konzertwettstreit.
1952
Internationaler Musikwettstreit in Lienz/Tirol. Die Feuerwehrkapelle wird mit zwei 1. Preisen in der Konzert- und Marschmusik ausgezeichnet und erhält gleichzeitig den Pokal des österreichischen Bundeskanzlers.
1954
Beim diesjährigen Wettstreit in Kerkrade spielt der Musikzug in der höchsten Klasse und kehrt mit drei 1. Preisen im Konzert-, Marsch- und Ehrenwettbewerb zurück.
1958
Zum dritten Mal stellen sich die Musiker den Preisrichtern in Kerkrade und gewinnen einen 1. Preis im Marsch und einen 2. Preis im Konzertwettbewerb.
Der Musikzug richtet anlässlich seines 75jährigen Bestehens einen Internationalen Musikwettstreit aus. Er erfährt dabei große Unterstützung seitens der Olper Bürger und befreundeter Musikvereine aus der Nachbarschaft. Rege Teilnahme von Kapellen aus dem In- und Ausland lässt die Veranstaltung zu einem überwältigen Erfolg werden.
1960
Zwei 1. Preise erringt die Feuerwehrkapelle bei einem Internationalen Musikwettstreit in Aarhus, Dänemark.
1961
Internationales Musikfestival in Neheim-Hüsten. Als bester deutscher Teilnehmer gewinnt der Musikzug zwei 1. Preise.
1970
Heinrich Reperich, seit 1925 Mitglied des Musikzuges, übernimmt die Kapelle. Seit Mitte der 60er Jahre drücken den Musikzug Nachwuchssorgen. Unzählige Stunden widmet sich Heinrich Reperich der Ausbildung und es ist vor allem sein Verdienst, dass der Musikzug schon bald wieder eine altersmäßig gesunde Struktur bekommt. Unter seiner Stabführung werden viele Konzerte gegeben, bei denen Nachwuchsmusiker in zunehmenden Maße als Solisten auftreten. Mit besonderer Hingabe erweitert er das Repertoire des Musikzuges in der Kirchenmusik.
1977
Nach den Abschied von Heinrich Reperich, der für seine Verdienste um den Musikzug zum Ehrendirigenten ernannt wird, übernimmt Willi Frase die Leitung. Als Musiklehrer der Musikschulen Attendorn und Olpe widmet er sich besonders der Ausbildung des Nachwuchses.
1980
Peter Riesz, ehemaliger Solotrompeter der Staatlichen Philharmonie Rumäniens, wird als Dirigent verpflichtet. Er gehr mit Erfolg daran, das Repertoire des Musikzuges zu erweitern und mit dem Orchester neue Stilrichtungen zu erarbeiten.
1981
Als Auftakt zum Jubiläumsjahr 1982 präsentiert der Musikzug ein Konzert unter dem Titel „Militärmusik aus fünf Jahrhunderten“ in der Stadthalle Olpe und begründet damit die Reihe seiner jährlich stattfindenden Themenkonzerte.
1982
Der Musikzug begeht im Rahmen einer glanzvollen Festwoche sein 100jähriges Jubiläum. Wertvollstes Geschenk: Der Schellenbaum.
Die erste Schallplatte bzw. Musikkassette wird herausgegeben, Titel: „Klingende Grüsse aus Olpe“.
1985
Gerhard Reuber übernimmt die Leitung des Musikzuges und kann sofort an die Erfolge der ereignisreichen Orchesterchronik anknüpfen.
1989
Produktion der ersten CD. Weitere Einspielungen folgten in den nächsten Jahren.
1990
Erstmals wird das Jahreskonzert wegen der großen Nachfrage wiederholt. Die wird künftig in jedem Jahr erforderlich sein.
1993
Beim Landeswertungsspielen NRW der Feuerwehrmusikzüge holt der Musikzug im Konzert- und Marschwettstreit alle ersten Preise. Auf Einladung des Deutschen Feuerwehrverbandes übernimmt das Orchester die musikalische Gestaltung der Feuerwehrolympiade in Berlin.
1994
Auch beim Bundeswertungsspielen in Rietberg erlangt der Musikzug in der Konzert- und Marschwertung alle ersten Preise. Das Jugendorchester „Junge Harmonie“ wird gegründet.
1995
Das Orchester übernimmt die ehrenvolle Aufgabe, das 2. Deutsche Bundesmusikfest im Rahmen eines festlichen Konzertes im Münsteraner Stadttheater zu eröffnen.
1997
Erneuter Erfolg beim Landeswertungsspielen NRW in Radevormwald mit der Belegung der ersten Plätze in allen Kategorien. Für die Feuerwehrolympiade in Herning, Dänemark wird wieder der Olper Musikzug als Protokollorchester verpflichtet.
2000
Das Bundeswehrwertungsspielen der Feuerwehrmusikzüge in Augsburg bringt erneut erste Plätze im Konzertbund Marschwettbewerb.
2003
Der Musikzug gründet sein zweites Nachwuchsorchester, „Die Juniorstars“.
2004
Der Musikzug Olpe veröffentlicht seine 5. CD „Globetrotter“ und eine erste DVD mit dem Titel „Klangfarben“.
Beim Landesmusikfest des Volksmusikerbundes in Olpe und Attendorn erreicht das Orchester in der Höchststufe die bestmögliche Placierung.
2006
Der Musikzug spielt vor der historischen Kulisse des Schlosses Sanssouci in Potsdam.
2007
Vom 1. bis zum 3. Juni begeht der Musikzug sein 125-jähriges Jubiläum. Das Veranstaltungswochenende mit dem Jubiläumskonzert des Musikzuges in der Stadthalle, einem Platzkonzert der Jugendorchester, einer internationalen Musikshow auf dem Schützenplatz mit Bands und Orchestern aus vier europäischen Ländern und dem Olper Musikfest mit Militärkonzert, Festzug und Freundschaftsspielen sollte zum Megaevent werden. Bei herrlichem Sommerwetter an den drei Festtagen besuchen ca. 15.000 Gäste die Feierlichkeiten. Das Jubiläum war zuvor schon im März mit einem Aktionswochenende der Jugendorchester und dem Florianstag im Mai eröffnet worden.
2009
Im Jahr 2009 wird der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Olpe zur Teilnahme bei den „Innsbrucker Promenadenkonzerten“ eingeladen, einem der bekanntesten Blasmusikfestivals in Europa. Nach dem Konzert in der Innsbrucker Hofburg (Bild) bescheinigt die Kritik dem Orchester, dass es zu den führenden Blasorchestern der europäischen Szene gehört.