„Ein märchenhaft schönes Konzert“ – Konzertkritik Westfalenpost
Olpe. Wieder einmal hat sich der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Olpe selbst übertroffen, als er die Zuhörer der Stadthalle vor dem stimmigen Bühnenbild von Schloss Neuschwanstein in „Die wundersame Welt der Märchen“ entführte; nun zum zweiten Mal unter der Leitung von Hauptmusikzugführer Michael Nassauer.
Zwei schwungvolle Märsche eröffneten das von Martin Kretschmer aufschlussreich moderierte Programm. Lautmalerisch war das Vorspiel zu Engelbert Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“: Filigran, geradezu geheimnisvoll erklangen die Holzbläser, bevor tiefes Blech und Schlagzeug die Idylle dramatisch zerstörten, bis sich die Spannung dann wieder in sanften Tönen und verhaltenen Trommelschlägen auflöste. All ihre tiefe Sehnsucht nach Liebe legte die Wassernixe Rusalka aus Antonin Dvoraks gleichnamiger Oper in ihr „Lied an den Mond“; andächtig still wurde es im Saal, als Christina Heuel mit begnadet kristallklarem, dabei so gefühlvollem Sopran den Part der Rusalka übernahm. Später dann war sie das Indianermädchen Pocahontas, betörte das Publikum koloraturenreich, zauberhaft und doch kraftvoll mit „Colors oft the Wind“.
Ein ganzer Klangkosmos
Der musikalisch höchst anspruchsvolle vierte Satz aus „Scheherazade“ von Nikolai Rimski-Korsakow präsentierte einen ganzen Klangkosmos mit virtuosem Auftritt aller Instrumente: den erregenden Wechsel zwischen Trompetenfanfaren, lieblichen Holzbläsersequenzen, die Spannung bis zum Zerreißen steigernde tiefe Blechbläser, betont noch durch Schlagzeugeffekte – bis mehrere Harfenakkorde und ruhige Holzbläserpassagen die Traumreise in 1001 Nacht beendeten. Nach einigen Filmmusiken faszinierten Flügelhornist Michael Forth und Trompeter Christoph Ohm mit ihrer wunderschönen Solo- Interpretation beim stimmungsvollen „Over the Rainbow“.
Hervorragender Komponist
Alexander Reuber ist nicht nur ein guter Dirigent, sondern auch ein hervorragender Komponist. Jubelnden Applaus erntete die Uraufführung seiner Tondichtung „Das Waschweib“, eine Legende von der ruhelosen, da geldgierigen Seele im Rosenthal. Unheimlich waren Wispern und Klagelied, stolpernder Rhythmus und Disharmonien schürten die Angst. Zur Erholung entführte „Celtic Carol“ in die Welt der Feen und Elfen mit strahlender Querflötenpassage, Glockenspiel, zartgliedriger und auch wuchtiger Percussion. Zackig, fröhlich und mit der Klangvielfalt aller Instrumente beendeten der Helenen- und der Margareten-Marsch als Zugaben das märchenhaft schöne Konzert. Im Anschluss spielte die Gruppe Soundtransfer zum Tanz auf.
Gestartet hat der Vorverkauf für das Wiederholungskonzert am Sonntag, 22.Dezember, um 17 Uhr in der Stadthalle. Julia Eiden
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