Erstmals Nassauer, weiterhin Extraklasse
„Willkommen an Bord“ begrüßte der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Olpe seine Gäste zum traditionellen Jahreskonzert in der Stadthalle, erstmals unter dem Dirigat von Michael Nassauer. Es war die musikalische Jungfernfahrt für den 37-jährigen, der im September von Gerhard Reuber den Taktstock übernommen hatte. Dieser saß übrigens im Publikum in der noch ungewohnten Warte des Zuhörers.
Mit dem zündenden Marsch „Kameraden auf See“ von Robert Küssel stach das Flaggschiff der hiesigen Blasorchesterszene in See und nahm Kurs auf eine abenteuerliche Reise über die Weltmeere, die bereits vor dem ersten Landgang – wie Moderator Martin Kretschmer, um im Bild zu bleiben, die Pause nannte – hohe Wellen schlug.
„Ahab“ titelt das Werk des zeitgenössischen Amerikaners Stephen Melillo. Ende der 1990er Jahre komponierte er das Stück, das den welt-literarischen Klassiker „Moby Dick“ in besonderer Weise präsentiert und Musik mit Sprache kombiniert.
Ein ,Schöner’ Käpt’n Ahab
Der bekannte Schauspieler Reiner Schöne besetzte in Olpes guter Stube den von Hass zerfressenen einbeinigen Kapitän Ahab auf seiner fieberhaften Jagd nach dem weißen Wal, in Mimik, Gestik und Betonung seine ganze Kunst ausspielend. Das Orchester übernahm gekonnt das musikalische Geleit. Rund 20 Minuten dauerte das fesselnde Erlebnis im glänzenden Zusammenwirken von Orchester und Schauspieler: wohl einer der Höhepunkte des maritimen Abends, der im ersten Teil sinfonische Werke, im zweiten Teil Musik aus dem Unterhaltungs- und Programmgenre hören ließ. Darunter „The Sea Hawk“ von Erich Korngold, der mit seiner Arbeit neue Maßstäbe in der Filmmusik setzte, sowie die tonangebenden Noten zur modernen Robinsonade „Cast Away“ von Alan Silvestri neben den Suiten aus Georges Bizets Bühnenmusik zur Tragödie L´Arlésienne und der Ouvertüre zur Operette „Maske in Blau“ von Fred Raymond.
Eine Paradenummer aus den eigenen Reihen ist „Atlantis“, das an diesem Abend uraufgeführt wurde. Alexander Reuber, Solotrompeter des Orchesters, hatte sich melodiös und handwerklich geschickt auf die klangvolle Suche nach dem mystischen Inselreich begeben.
Intensive Jugendarbeit wichtig
„Die Vielfalt und die Qualität des Musikzuges soll als Konstante im kulturellen Leben der Kreisstadt bleiben“ hatte sich Musikzugführer Michael Nassauer zu Beginn des Konzerts gesagt und dabei an das Vertrauen der Zuhörer auch in der Zukunft appelliert. Voraussetzung sei eine auch weiterhin intensive und erfolgreiche Jugendarbeit. „Wir haben zwei großartige Jugendorchester. Unsere Crew macht Spaß“, möchte der neue Kapitän den Nachwuchs auffordern, mitzumachen. Möglichkeiten bieten die „Junge Harmonie“ sowie die „Junior Stars“. Deren Leiter Michael Hütte, Klarinettist und Glockenspieler im Orchester, ist übrigens in die Alters- und Ehrenabteilung gewechselt. Er war der letzte noch aktive Musiker, der schon unter dem legendären Kapellmeister Karl Kretschmer spielte. Die Junior Stars wird er nach wie vor ausbilden.
Regie: Philipp Scharfenbaum
Im Orchester nicht mehr aktiv dabei ist auch Uli Löser, Posaunist und seit Anfang der 1970er Jahre dazugehörig. Und Michael Ohm hat die Regieführung in die Hände von Philipp Scharfenbaum gelegt.