Presseschau Christmas Crackers
Brillante Dirigenten-Premiere
Der Siegener Zeitung schrieb am 7. Dezember 2015:
Andreas Reuber leitete Feuerwehrmusikzug zum ersten Mal beim traditionellen Jahreskonzert
Nach dem großartigen Beifall war klar: Das Orchester hatte mal wieder restlos überzeugt und seine hohe musikalische Qualität unter Beweis gestellt.
Vor vollem Haus präsentierte der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Olpe am Samstag in der Stadthalle sein Jahreskonzert. Und das nicht nur wie gewohnt mit einem anspruchsvollen und unterhaltsamen Programm, sondern auch mit einer Premiere. Erstmals stand Andreas Reuber als Hauptmusikzugführer in der guten Stube der Kreisstadt vor dem 70-köpfigen Orchester. In nur drei Monaten hat der 36-Jährige in 34 Proben ein Programm einstudiert, das sein hochprofessionelles Arbeiten und seine breite musikalischen Erfahrungen erkennen ließ.
Reuber spielte 14 Jahre lang im Bundeswehrorchester Siegburg und leitete einige Jahre erfolgreich den Musikverein Neuenkleusheim. Inzwischen hat er eine eigene Musikschule und unterrichtet u. a. Nachwuchsmusiker aus den heimischen Vereinen. Dass seine Premiere voll ins Schwarze traf, wurde nach jedem Stück und besonders am Ende durch begeisterten und anerkennenden Applaus deutlich.
Das Motto des Konzertabends lautete „Christmas Crackers“. Gemäß der Übersetzung präsentierte das Orchester vor dem weihnachtlichen Bühnenbild der Olper Stadtmauer – gezeichnet von Johannes Ohm – ein weihnachtliches Knallbonbon nach dem anderen. Neben Andreas Reuber hatten fünf Mädchen und Jungen Konzertpremiere, die ihr musikalisches Handwerk in den Nachwuchsorchestern erlernt haben. Greta Scheele (15), Mirjam Latzel (14) und Theresa Neuhaus (19) verstärkten das Klarinettenregister, Kai Sondermann (13) das Trompetenregister und Antonia Häner (15) die Riege der Hornisten.
Traditionell begann das Jahreskonzert mit zwei Märschen. Beim temporeichen „Parademarsch der Königlich Bayerischen Grenadiere“ waren besonders die Trompeter gefordert. Ebenso beim Marsch „Die Deutsche Kaisergarde“, bei dem sie das im Trio erklingende Signalhorn übernahmen. Aus der Suite „Der Nussknacker“ präsentierte das Orchester den „Marsch der Zinnsoldaten“, der nach der Eröffnung mit einem filigranen Trompetensignal besonders hohe Ansprüche an die Holzbläser stellte. Sie dominierten auch beim schnellen und grazilen zweiten Satz „Trepak“, der musikalisch einen Kosakentanz beschreibt.
Höhepunkt des Konzertabends war die Aufführung der Komposition „Makassar“, die Alexander Reuber, Trompeter im Olper Orchester, für das Kreisblasorchester Ostallgäu komponiert hat. Der Sohn des früheren Hauptmusikzugführers Gerhard Reuber ist deutschlandweit bekannt für seine ausgefeilten Kompositionen und Arrangements.
Mit „Makassar“ schuf er ein geniales Stück für Solohorn und Orchester, das auf den Parallelen zwischen Mensch und Natur basiert und die Turbulenzen im Leben beschreibt. Die Komposition wurde vom Olper Orchester zum ersten Mal im Mai beim Abschiedskonzert von Andreas Reubers Vorgänger, Michael Nassauer, im Apollo-Theater in Siegen aufgeführt.
Nach dem melodischen Intro von Lisa Erchinger, Hornistin der Philharmonie Südwestfalen, übernahm das gesamte Orchester die schöne Melodie, die von der Solistin im Verlauf immer wieder aufgegriffen wurde und ihr durch den technischen und rhythmischen Anspruch hohes Können abverlangte. Die Verwirbelungen im Lebensrhythmus brachten die Musikerinnen und Musiker im Mittelteil mit den eigens für das Stück gebauten Rhythmusinstrumenten aus Holz (Makassar) zum Einsatz. Am Ende des Werkes dominierte, eingeleitet durch das Solohorn, die Freude über die Überwindung aller Widrigkeiten. Die Gäste waren beeindruckt und honorierten die Darbietung mit Bravo-Rufen.
Nach diesem fulminanten Stück erklang mit „O Magnum Mysterium“ ein eher ruhiger Choral. Durch die Botschaft, Jesus ist da, wurde es lediglich im Mittelteil voluminös. Martin Kretschmer, der das Publikum durch seine informativen und mit Charme frei vorgetragenen Moderationen mal wieder beeindruckte, bezeichnete den ursprünglich für einen vierstimmigen Chor geschrieben Choral als Reminiszenz an die größte Geschichte aller Zeiten und als eindringlichen Appell an Humanität, Toleranz, Freiheit und Menschenwürde.
Beeindruckend waren auch die von Sandra Fohrt ausgewählten Bilder, die während des Vorspiels gezeigt wurden. Sie zeigten die Heilige Familie auf der Flucht, Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg, Menschen, die die Flucht über die Mauer wagten, und aktuelle Fotos der unzähligen Flüchtlinge aus vielen Ländern. Mit „El Arca de Noé“ präsentierte das Orchester ein Stück, das nicht nur durch seine Länge von 15 Minuten kraftraubend war. Die Akteure und Lara Schäfer am Englischhorn beschrieben musikalisch in zehn Bildern den abenteuerlichen Weg der Arche Noah und machten es möglich, dass die Zuhörer das machtvolle Wort Gottes, den Einzug der Tiere auf die Arche, das Tröten eines Elefanten, das Zwitschern der Vögel, die ersten Regentropfen, den gewaltigen Sturm und am Ende das Weichen der Flut hören konnten.
Äußerst festlich eröffneten zwölf Bläser den zweiten Konzertteil mit einem der ältesten deutschen Weihnachtslieder: „Es ist ein Ros entsprungen.“ Mit „Polarexpress“ präsentierte das Orchester den Soundtrack zum gleichnamigen Kinderfilm, der eine immer rasanter werdende Fahrt zum Nordpol beschreibt und besonders den Holzbläsern durch den technisch hohen Anspruch einiges an Können abverlangte.
Bestens an kam auch die Darbietung der irischen Volksweise „Wexford Carol“, die der begnadete Komponist Guido Rennert, Musiker im Bundeswehrmusikkorps, für sinfonische Blasorchester arrangiert hat. Besondere Akzente setzte Sopranistin Kristin Hecken aus Heid, die dem eingängigen Volkslied durch ihren schönen Gesang eine besondere Note verpasste. Munter und festlich wurde es beim Medley „A Christmas Carol Fantasy“, das sechs internationale Weihnachtslieder beinhaltet, u. a. das im Walzertakt verpackte Lied „Oh Tannenbaum“.
Wunderbar anzuhören war auch der vom bekannten Komponisten John Williams geschriebene und von Guido Rennert für Blasorchester arrangierte Soundtrack „Christmas Star“ aus dem Kinofilm „Kevin allein zu Haus“, dessen Text Kristin Hecken zum Besten gab. Das Stück „Santa Claus is comin‘ to town“ verlangte im Anschluss wegen der gleichzeitigen Artikulation allen Orchestermitgliedern hohes Können ab, was mit Bravour gemeistert wurde. Eine schöne Einstimmung auf das Weihnachtsfest lieferte das Finalstück „Happy Christmas for all“, ein von Sebastian Middel aus Rhode arrangiertes Medley aus Rock- und Pop-Christmas-Songs. Der Schlagzeuger im Musikkorps der Bundeswehr freute sich, bei der Darbietung seines Werkes dabei zu sein, denn er unterstützte am Samstag das Schlagzeugregister. Bei der Darbietung des Songs „All i want for Christmas“ schlüpfte Sopranistin Kristin Hecken mit Leidenschaft in die Rolle der bekannten US-Sängerin Mariah Carey.
Natürlich wollten die Gäste nach diesem hervorragenden Programm Zugaben hören – und die lieferte das Orchester mit dem imposanten Weihnachtsklassiker „We wish you a merry christmas“, der gefühlvollen Ballade „You raise me up“ und dem zackigen „Margarethenmarsch“ gerne.
Nach dem großartigen Beifall war klar: Das Orchester hatte mal wieder restlos überzeugt und seine hohe musikalische Qualität, die Andreas Reuber weiter prägen will, beeindruckend unter Beweis gestellt. Wer die „Christmas Crackers“ verpasst hat, kann sie am 20. Dezember ab 17 im Wiederholungskonzert genießen. Die Vorverkaufsstellen werden noch bekanntgegeben
Fotos/Text: Mari Möller, Siegener Zeitung
Die Westfalenpost schrieb am 7. Dezember 2015:
Großartiges Können durch alle Register
Dirigieren ist ja wie Hochleistungssport: eine harte Arbeit mit körperlicher und geistiger Beanspruchung, die im Konzert ihren Höhepunkt findet. Zusätzlich angeheizt durch Scheinwerfer und ein gespanntes Publikum. Insbesondere dann, wenn man sich als neuer musikalischer Leiter eines hochangesehenen Orchesters präsentiert. So wie Andreas Reuber, der nun sein erstes Jahreskonzert als Dirigent des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr Olpe in der voll besetzten guten Stube der Kreisstadt gab und mit seinem Debüt die großen Schuhe, in die er im Frühjahr des Jahres trat, bestens auszufüllen wusste.
„Christmas Crackers“
„Christmas Crackers“ titelte der Abend, zu Deutsch „Knallbonbons“. Und die enthielten keineswegs nur leichte beschwingliche Töne, sondern vielmehr großartige musikalische Geschenke, die vom Orchester Höchstleistungen forderten und im Einklang mit der eigentlichen Bedeutung des Weihnachtsgedankens signifikant die tadellose Leistungsfähigkeit des Orchesters und ihres neuen Dirigenten unter Beweis stellten. So wie beispielsweise beim „O Magnum Mysterium“ von Morten Lauridsen. Martin Kretschmer, Fagottspieler und eloquenter Moderator, stellte das Stück als eine Reminiszenz an die für die Christenheit größte Geschichte aller Zeiten und Appell an Nächstenliebe, Toleranz und Humanität heraus. Dazu lief eine Diashow, angefangen mit Jesu Geburt über Kriegswirren und den Fall der innerdeutschen Mauer bis zur gegenwärtigen Flüchtlingskrise.
Zuvor hatte der rund 70 Mann starke Klangkörper das vom Trompeter Alexander Reuber komponierte Stück „Makassar“ zum Besten gegeben. Dabei glänzte das Orchester ebenso wie die von der Südwestfälischen Philharmonie einbestellte Waldhornistin Lisa Erchinger. Wie gut der Nachwuchs in Olpe gedeiht, zeigten auch Kai Sondermann (Trompete), Greta Scheele, Mirjam Latzel und Theresa Neuhaus (Klarinetten) sowie Antonia Häner (Horn).
Klanggewaltig
Begonnen hatte das Konzert, so wie es sich für ein Blasorchester gehört, mit zwei Märschen: dem Parademarsch der Königlich Bayerischen Grenadier-Garde von Wilhelm Legrand und „Die Deutsche Kaisergarde“ von Friedrich Wilhelm Voigt, der vorderhand für seinen Marsch „Salus Caesari nostro Guilelmo“ bekannt ist, in dem er die Melodie aus Händels Oper „Judas Maccabäus“ verarbeitete, die heute eher als „Tochter Zion, freue Dich“ bekannt ist. Mit „El Arca de Noé“, mit dem das Orchester klanggewaltig und reich an dramatischen Akzenten die biblische Geschichte der Sintflut erzählte, ging es in die Pause.
Zunächst mit kleiner Besetzung begann der zweite Teil: „Es ist ein Ros´ entsprungen“. Nach der Suite aus dem Kinderfilm „Polarexpress“folgte „Wexford Carol“, ein irisches Weihnachtslied. Mit „Santa Claus Is Comin´ to Town und „Happy Chrismas For All“ endete der offizielle Teil. Es war ein tolles Konzert, mit großartigen Kompositionen und einem ebenso großartigen Können des Orchesters quer durch alle Register.
Fotos/Text: Birgit Engel, Westfalenpost